Ungewitter Auf hohen Burgeszinnen Der alte König stand, Und überschaute düster Das düster umwölkte Land. Es zog das Ungewitter Mit Sturmesgewalt herauf, Er stützte seine Rechte Auf seines Schwertes Knauf. Die Linke, der entsunken Das goldene Zepter schon, Hielt noch auf der finstern Stirne Die schwere goldene Kron. Da zog ihn seine Buhle Leis an des Mantels Saum: »Du hast mich einst geliebet, Du liebst mich wohl noch kaum?« »Was Lieb und Lust und Minne? Laß ab, du süße Gestalt! Das Ungewitter ziehet Herauf mit Sturmesgewalt. Ich bin auf Burgeszinnen Nicht König mit Schwert und Kron, Ich bin der empörten Zeiten Unmächtiger, bangender Sohn. Was Lieb und Lust und Minne? Laß ab, du süße Gestalt! Das Ungewitter ziehet Herauf mit Sturmesgewalt.«