Auf den Tod von Otto von Pirch Wen birgt da unten tief die schwarze Truhe Die von dem Fall der Erde dumpf erschallt? Sagt, welchen Müden legt ihr da zur Ruhe? – Von Pirch. – Ihr lügt! gar lebensfreudig wallt, Ich sah ihn gestern noch im Tagesscheine, Die kräft'ge, jugendstrahlende Gestalt – Da liegt er bleich und kalt im engen Schreine. – Er sollt es sein?? – Er ist's, den wir begraben. – Der Edle, Tapfre, Weise, Fromme, Reine! Er, welchen schmückten alle höhern Gaben, Den wir ein Muster aller Tüchtigkeit Geehrt vor allen und geliebet haben. Er, den in dieser dünkelhaften Zeit Der Reiz der Demut zierte wunderbar, Dem Bessern stets zu huldigen bereit. Der wie ein Held, der wie ein Kind auch war, Der.... O mein Pirch! du bist dahin gegangen, Ich aber schüttle noch mein greises Haar. Dein klares Aug und deine frischen Wangen, Dein Bild wird, der Vergänglichkeit entrafft, Stets jugendhell vor meiner Seele prangen. Das Alter aber zehrt an meiner Kraft, Der Lenz erweckt in mir den alten nicht, Da prüf ich mich, da fühl ich mich erschlafft. Es zieht ein Nebelflor vor mein Gesicht, Von meinem Ohr entfernen sich die Töne; Ich merke, wie der Bau zusammenbricht. Dich nahm der Tod in deiner vollen Schöne, Du fühltest nicht dich sterben Stück für Stück, Wie andre morsch gewordne Menschensöhne. Dir war das Leben Hoffnung nur und Glück, Enttäuschung hat es nimmer dir vergällt; Wir aber rufen schmerzlich dich zurück. Denn alt geworden ist um uns die Welt, Es gleicht, was noch besteht, dem letzten Traum Zur Stunde, wo der Osten sich erhellt. Es tragen sich die morschen Pfeiler kaum, Der Boden wankt, der Glauben ist verloren, Tiar'- und Kronengold ist eitel Schaum. Dem Alten ist der Untergang geschworen, Verwesung greift um sich, die Stoffe gären, Im Schmerze wird die neue Zeit geboren; Sie wird nach Männern so wie du, begehren.