»Warum o armes Herz« Warum, o armes Herz, Willst du so tief versenken Dich in Erinnerungsschmerz, Und weinend nur gedenken An Alles, was du je Geliebet und besessen, Kannst der Enttäuschung Weh Denn niemals du vergessen? O, sieh auf's Leben frei, Als wär' es eine Bühne: Am bunten Mancherlei Zu freuen dich erkühne; Warum willst du allein Die Treue stets bewahren? Mach' es wie Andre fein, Lass' hin, lass' hin sie fahren! Pflück' heute dieses Blatt, Und jene Blume morgen, Und bist du ihrer satt, Dann wirf' sie ohne Sorgen Hinweg, so hat man dich Ja weise auch belehret – Ein Thor nur fraget sich, Ob er ein Herz verheeret! Genieße, spricht die Welt, Genieße rasch das Neue, Wenn's nicht mehr dir gefällt, Geh' von ihm ohne Reue! Und wahrlich, sie hat Recht, Drum werde klug mein Herze – Sei wen'ger warm und ächt, Verlache und verschmerze!