Zu einer goldnen Hochzeit Schweift der Geist zurück in jene Tage Alter Zeiten, Schön'res er nicht findet, Als das Schicksal, welches eine Sage Uns von Philemon und Baucis kündet. Treuerprobt im Glücke und im Leide, Wuchs ihr Leben so in Eins zusammen, Daß – damit der Tod sie niemals scheide, Ließ ein Gott aus ihnen Bäume stammen Deren Zweige unauflöslich breiten Sich zum Schattendache, und ein Tempel Werden vielen Paaren, die voll Freuden Nehmen dran ein liebendes Exempel. Und mir däucht, es sei in diesem Paare Philemon und Baucis neu erstanden – Silberhell erglänzen ihre Haare, Golden ihrer Treue feste Banden. Treuerprobt im Glücke und im Leide, Wuchs ihr Leben ganz in Eins zusammen, Doch ein mild'rer Gott noch ließ für Beide Höh're Freude, süß'res Glück entstammen. Noch im Vollgenuß der Lebensfülle, Frisch am Geiste, frisch des Herzens Triebe, Feiern sie in edler Menschenhülle Heut' das seltne Jubelfest der Liebe! Wohl seh' ich zwei Bäume sich verschlingen, Doch nur als Symbol von jener Sage – Lass't es euch von treuen Freunden bringen, Die sich mit euch freu'n an diesem Tage!