Die Zürcher Glocken O, du wunderbarer grüner See, im schönen Schweizerland, Wie so lieblich sich die stolze Zürich schmiegt an deinen Rand! Hüben sanfte Rebenhügel Hingestreut wie ein Idyll, Drüben majestät'sche Alpen, Schneebedecket, ernst und still. Wie ein Mann ruhst du dazwischen, Dem ein Zaub'rer Alles lieh, Tiefsten Ernst und Morgenfrische, Frohe, starke Poesie. Lächelst in so holder Schöne – Fast Vergessen mich umstrickt, Daß mir von den grünen Höhen Auch ein Grab entgegen blickt. Weh', da tönen Glockenklänge, Schneiden mir in's tiefste Herz, Niemals wachte so gewaltig In mir auf der erste Schmerz! Weh', das sind dieselben Glocken, Welche bebten durch die Luft, Als man deine theure Hülle Senkte in die kühle Gruft! Alles Andre ist vergangen, Selbst den Schmerz bethört' die Zeit, Aber diese Glocken sprechen Noch so laut, als wär es heut', Daß der besten Geister einem, Ganz erfüllt vom höchsten Drang, Daß dem treusten, wärmsten Herzen Sie getönt den Grabgesang!