Der Tag, der gestern vergangen Gestern ist nicht heute mehr: Es ist weg, es ist dahin. Es verspührt, empfindet, fühlet, sieht und höret unser Sinn Nichts von seiner Gegenwart. Gestern ist, wie ein Geschrey, Das im Augenblick verschwindet, auch verschwunden und vorbey. Alles gestrige Vergnügen, Lachen, Fröhlichkeit und Schertz Ist nunmehr ein leeres Nichts. Aber auch ein bittrer Schmertz, Der uns gestern drückt' und fraß, der uns Marck uns Bein durchwühlet, Hat mit gestern aufgehört, und wird heute nicht gefühlet. Eines Reichen fröhlichs Gestern ist mit allem seinen Prangen, Und des Armen elend Gestern auch mit aller Noth vergangen. Beydes bringt besondern Trost. Denn die kurtze Daur der Freuden Tröstet alle, die nicht glücklich: Und, die Pein und Schmertzen leiden, Werden ungemein gestärckt, wenn sie dieses überlegen, Und die unleugbare Wahrheit dieser Lehre wohl erwegen: Indem du gestern keine Plagen Mehr fühlen kannst, noch darfst ertragen; So mind're Kummer und Verdruß, Und kräncke dich nicht mehr so sehr auf Erden. Es wird, mit ungehemmtem Fluß, Ein jedes Heute Gestern werden.