Die Muscat-Hyacinthe Du fast von Farb' und Form' entblösstes Frühlings-Kind, An welchem ich nichts, als ein falbes Grau, Ein schmutzig grünlichs Braun, ohn' allen Zierrath, schau, Du unansehnliche Muscaten-Hyacinth! Du siehst, im bunten Bluhmen-Reich, Kaum einer Bluhme gleich, Und dennoch bricht aus dir Ein recht balsamischer Geruch herfür, Der dem Ceylonischen Gewürtze fast nicht weicht, Und holdem Ambra selbst an süsser Stärcke gleicht. Du dienest mir, zu GOTTES Preise, Zum unumstößlichen Beweise Der nicht zu zählenden Veränd'rung der Figuren In seinen schönen Creaturen, Und dieß vermehrt des Schöpfers Ehre. Im weltlichen giebst du mir diese Lehre: Man lasse sich den äusserlichen Schein Doch keinen Fall-Strick seyn! Denn ein geflicktes Kleid und schmutz'ger Mantel decket Gar oft ein Hertz, in welchem Weisheit stecket.