[Wenn es stürmet auf den Wogen] [1816–] Wenn es stürmet auf den Wogen, Sitzt die Schifferin zu Haus, Doch ihr Herz ist hingezogen Auf die weite See hinaus, Bei jeder Welle, die brandet Schäumend an Ufers Rand, Denkt sie, er strandet, er strandet, er strandet, Er kehret mir nimmer zum Land. Bei des Donners wildem Toben Sitzt die Schäferin zu Haus, Doch ihr Herz, das schwebet oben In des Wetters wildem Saus. Bei jedem Strahle, der klirrte Schmetternd durch Donners Groll, Denkt sie, mein Hirte, mein Hirte, mein Hirte Mir nimmermehr kehren soll. Wenn es in dem Abgrund bebet, Sitzt des Bergmanns Weib zu Haus, Doch ihr treues Herz, das schwebet In des Schachtes dunklem Graus. Bei jedem Stoße, der rüttet Hallend im dunkelen Schacht; Denkt sie, verschüttet, verschüttet, verschüttet Ist mein Knapp' in der Erde Nacht. Wenn die Feldschlacht tost und klirret, Sitzt des Kriegers Weib zu Haus, Doch ihr banges Herz, das irret In des Kampfes wilden Strauß. Bei jedem Knall, jedem Hallen Der Stücke an Bergeswand Denkt sie gefallen, gefallen, gefallen Ist mein Held nun fürs Vaterland. Aber fern schon über die Berge, Zogen die Wetter, der Donner verhallt, Horch wie die jubelnde, trunkene Lerche, Tireli, Tireli, siegreich erschallt. Raben zieht weiter! Himmel wird heiter, Dringe mir, dringe mir, Sonne hervor! Jubelnde Lerche, Über die Berge, Singe mir, singe mir, Wonne ins Ohr. Mit Zipreß und Lorbeer kränzet Sieg das freudig ernste Haupt, Herr! wenn er mir niederglänzet Mit dem Trauergrün umlaubt! Dann sternlose Nacht sei willkommen, Der Herr hat gegeben den Stern, Der Herr hat genommen, genommen, genommen, Gelobt sei der Wille des Herrn!