Der Tausch »Hier sollt ich sie erwarten! Vergaß sie Schwur und Pflicht? Find ich im ganzen Garten Eleonoren nicht? Läßt dieser Schatten Hülle Mich keinen Fußtritt sehn? Dringt durch die tiefe Stille Kein einziges: Tiren?« Ich sprachs und immer weiter Sucht ich der Freundin Spur. Der düstre Mond ward heiter, Doch Bäume sah ich nur. Jezt im Begriff zu weichen, Trift ein Geräusch mein Ohr Und aus den dichten Sträuchen Springt lachend was hervor. »Agathe? wie?« – »Verloren Hab ich den Aedon hier.« – »Und ich Eleonoren Zu sehn geglaubt in dir.« – »Komm unsern ungetreuen, Sprach sie, soll Recht geschehn. Du wirst dich doch nicht scheuen, Mit mir allein zu gehen?« – Wir gingen. Endlich müde Sank sie am Wasserfall. Wir horcheten dem Liede Der lauten Nachtigall Und sangen auch und lauschten Bei süßem Spiel und Scherz, Und küssten und vertauschten Unwißend unser Herz. Ich malt ihr mein Entzücken, Als schnell an Aedons Hand, Vergnügen in den Blicken, Mein Mädchen vor mir stand. »Folgt, sagte sie, die Rache So plötzlich dem Vergehn? Kaum daß ich diesem lache, Bestrafet mich Tiren!«