Lob des Hahn's Verleihe mir nun auch, du aller Hühner Erlauchter Großsultan Ein gütig Ohr, und höre deinen Diener In hohen Gnaden an! In deinen starken, ungeschwächten Lenden Zeigt noch die Mannheit sich Die, ach, entnervt von buhlerischen Händen, Von Hermanns Enkeln wich. D'rum sieht auch manches Weibchen, dessen Gatte Im Bett nur schlafen kann, Der stolzen Henne Glück auf ihrer Latte Mit neid'schen Augen an. Selbst die Natur hat schon dich, wie ich glaube, Zum Ritter auserkohr'n; Sie gab dir einen Kamm als Bickelhaube, Und Federbusch und Sporn. Du kündigst Muth und ächte Rittersitte In jeder Miene an, Dein Gang ist stolz, und jeder deiner Schritte Verräth den braven Mann. Du scheust, wenn du ergrimmst, im Duelliren Nicht Wunden und nicht Blut: Ganz Engelland bewundert in Turnieren Noch immer deinen Muth. Allein die grossen Herr'n der Schöpfung schämen Ob deiner Mannheit sich: Sie suchen dir den Ritterschmuck zu nehmen, Und degradiren dich; Damit du so, wie sie, dich auf der Bühne Der Welt nur mästen läßt, Und so, wie sie, früh hinter der Gardine Kastratenartig krähst. D'rum denket, hört er dich den Tag verkünden, Jetzt mancher Ehemann, Wie Petrus einst, an seine Jugendsünden, Und seufzt: Wär' ich ein Hahn!