Andacht-Lieder Andacht-Lied Von Gottes Weißheit und Allmacht Nach der Singweise: Ach wie nichtig, ach wie flüchtig, usw. 1. Ach wie nichtig Und untüchtig Ist der Menschen Denken! Unsre Sinnen Sich nit können Nach dem Guten lenken. Blind sind wir uns vorzusehen, Der Verstand nit kan verstehen, Welchen Weg er müsse gehen. 2. Ob wir sehen Und verstehen, Was uns nützen könde: Unvermögen Steht entgegen, Fässelt uns die Hände. Nichts kan unser Machen machen: Fleiß und Schweiß und Sorg und Wachen Trifft gar nicht das Ziel der Sachen. 3. Schöpfer, höre! Ich verehre Dein allweises Wissen. Deine Augen Bässer taugen, Heil auf mich zu giessen. Wollest meine Blindheit leiten: Laß dein Auge mich begleiten, Mir die rechte Bahn bedeuten. 4. Deine Kräffte Dem Geschäffte Können geben Ende. Laß mich Schwachen Stärcker machen Deine Allmacht-Hände. Raht und Taht bey dir ich finde. Hilff und rahte deinem Kinde, Daß in Ohnmacht wirfft die Sünde. 5. Meine Witze, Was mir nütze, Gar nit kan errahten: Ob ich's treffe, Mich mit äffe: Es sind deine Tahten. Oft hat wider alles Hoffen, Weil mir deine Gnad stund offen, Eine Wolfahrt mich betroffen. 6. Dein Geschicke Ist mein Glücke; Dir ich meine Sachen Nur befehle, Mich nit quäle: Du, du wirst's wol machen. Deiner Weißheit will ich trauen Und auff deine Allmacht bauen: Also werd ich wunder schauen. 7. Gib, versage, Tröste, plage, Wie, wann, wo – nach Willen! Dein Gemüte Voller Güte Soll mein Hertz abstillen. Wollst nur alles dir zu Ehren, Meine Seeligkeit zu mehren, Zu deß Nächsten Aufnahm kehren.