Sonntags-MorgenLied Nach der Singweise: Wie schön leuchtet der Morgenstern. 1. Gegrüßet sei, der iezt anbricht, Der Tag, der aller Tage Liecht, Der alles Liechtes Quelle. Du auch, O Schöpfer, sei gegrüst, Der du des Liechtes Vatter bist, Machst Erd und Himmel helle. Sonne, Wonne Kehret wieder, Heischet Lieder, Dich zu preisen. Mein Dank sol gen Himmel reisen. 2. Der Tag sei ein Versöhnungs-Tag, Daß mein Gebet zu dir hin mag, Zu mir dein Gnade steigen. Die SündenWolke schaff beiseit: Mir kan vor ihrer Dunkelheit Die Sonne sich nicht zeigen. Ach ja, Abba! Höchste Liebe, Mir vergibe Alle Schulde. Ich verseh mich deiner Hulde. 3. Hier ist mein Herz, das finstre Haus: Gib diesem auch den Tag heraus, Du, der du wohnst im Liechte. Sprich heut: »Es werde Liecht!« in mir. Du, mein' Aurora, tritt herfür Und meine Nacht vernichte. Ja du, JESU, Du bist Wonne, Du bist Sonne, Liecht der Erden: Laß auch mich erleuchtet werden. 4. Ja, ewigs Liecht, erleuchte mich, Laß mich in deinem Worte dich, Mein Schönster, heut ersehen. Dein Geist beglanze meinen Geist, Daß ich, was Gott-gefällig heist, Mög fassen und verstehen. Laß mir Von dir Seeligs wissen Reich zufliessen. Deinen Willen Lerne heut mein Will erfüllen. 5. Dein Wort, dein heiligs Wort allein Kan meines Lebens Leuchte seyn, Ohn Anstoß fort zu gehen. Diß sei der FeuerSeule Brand, Die zum gelobten HimmelsLand Den Weg mich mache sehen. Gib Schein In mein' Herz-Laterne; Du Lucerne, Mich regire, Daß kein Irrliecht mich verführe. 6. Lehr mich ein Kind des Liechtes seyn, Mein Glaub' in LiebesWerken schein' Und vor den Leuten leuchte; Und daß die Lampe meiner Seel Hellbrennend bleib, dein Geistes-Oel Den schwachen Docht befeuchte. Heute Streute Sich das theuer' Himmels-Feuer Auf die Deinen: Laß es mir auch iezt erscheinen. 7. O Sonn'! ich stelle mich hinein In deinen schönen Gnaden-Schein, Auf daß ich süß erwarme. Mein Glaube soll als Simeon Im Tempel, dich, Marien-Sohn, Heut nehmen auf die Arme. Mach mir Nach dir Heilig brennen, Himmel-rennen Die Gedanken: Laß sie zu der Welt nicht wanken. 8. Heut stiegest du aus deinem Grab, Der Tod dich lebend wiedergab, Ich lag im Tod der Sünden. Ach! diesen man begrub mit dir: Erlöser! möchtest du an mir Ein neues Leben finden! Geh du, Jesu, Meine Kerze, In diß Herze Als zu Grabe: Dann leb ich, wann ich dich habe. 9. Zween Jüngern macht' im Herzen heiß, Die heut gethan die Sabbath-Reis, Dein Reden und Geleite. Kom, Feur, geselle dich zu mir. Hör' ich dein Wort, ich bin bei dir. Mach mich auch brennen heute, Bis ich Endlich Werd in Wonne Wie die Sonne Leuchten droben: Da will ich dich ewig loben.