Lieder Des Musterknaben kläglich Lied Manchen Wein hab ich getrunken, Manchem schönen Kinde bin Ich verliebt ans Herz gesunken; Jetzt geht alles nüchtern hin, Abgezirkelt, abgemessen, Und das ist des Liedes Sinn: Ach, vergossen, ach, vergessen! Dunkelroter Wein im Becher Und ein weißer Busen bloß, – Ein Verliebter und ein Zecher War ich selig, war ich groß, Ritt auf Rausches roten Rossen Mitten in der Götter Schooß, – Ach, vergessen, ach, vergossen! Einsam geh ich nachts nach Hause, Und mein Keller steht mir leer, Das verworrene Gebrause, Ach, mein Herz kennt es nicht mehr; Tugend hat sich eingesessen, Exemplarisch, würdig, schwer, – Ach, vergossen, ach, vergessen! Soll mich gar nichts mehr entzücken? Soll ich ewig nüchtern sein? Wehe Tugend, deinen Tücken, Denn sie machen mir nur Pein; Sauertöpfisch und verdrossen Trag ich meinen Heiligenschein, – Ach, vergessen, ach, vergossen!