Seeschlacht mit Mondschein Baßtief brüllen die Kanonen, Fistelnd zischen Torpedonen Durch des Meers bewegte Flut; Zu Bellonas Orgelweisen Muß ins harte Seegras beißen Manch ein Krieger hochgemut. Stahlgußbomben, Stahlgußplatten Sieht man tödlich sich begatten; (Was mit vielem Lärm geschieht, Weil bei diesem Kopulieren Als Trauzeugen assistieren Dynamit und Melinit.) Kessel platzen, Schiffe sinken, Niederträchtge Gase stinken, Pulverdampf bedeckt das Meer, Abgerißne Arm und Beine Schwimmen still im Mondenscheine Auf der salzgen Flut umher. Und der biedre Vollmond zwinkert, Daß es auf den Wellen blinkert, Und er spricht: »Das ist gewiß: In der hohen Kunst, zu morden, Sind geschickter sie geworden Seit der Schlacht bei Salamis. Seit in seinen Mußestunden Jener Mönch die Kraft erfunden, Die den Tod von weitem speit, Brachten sies, das muß man sagen, In der Kunst, sich totzuschlagen, Wirklich ganz erstaunlich weit. Selbst die Mongolomalaien Haben das Verderbenspeien Den Europäern abgeguckt, – Was gewiß durchaus kein kleines, Nein vielmehr ein ungemeines Zivilisationsprodukt. Sollte mans für möglich halten? Die in nichts für Meister galten, Als der Kunst geschliffenen Lacks, Machten schon, wie ungeschliffen! Aus armierten Russenschiffen Völlig desarmierte Wracks. Und sie schleudern Zuckerhüte Von nicht mindrer Kraft und Güte, Als der Russe schleudert; ja Im Torpedomanövrieren Scheinen sie zu exzellieren, Wie ich selbst es noch nicht sah. Intressant, muß ich gestehen, Ist es mir, das anzusehen, Der ich doch sonst sehr blasiert: Schließlich siegen die Japaner, Und das Reich der Wuttkianer Wird von Osten kultiviert. Welche hohe, weite, tiefe Wundersame Perspektive: Der Mikado schenkt am End Jenen knutenfrommen, biedern Und bescheidenen Moskowitern Das erträumte Parlament.« Also sprach der Mond. Da krachte, Bum, ein Schuß, und sachte, sachte Kroch er in den Wolkensack. Brummelte nur noch verdrießlich: »Komms, wies kommen mag; denn schließlich Ist mir wurscht das ganze Pack. Ob der Weiße, ob der Gelbe Siegt: es bleibt ja doch dasselbe, Wie es war und wie es ist: Daß, bei noch so schönen Reden, Von den Menschen jeder jeden, Wenn er Appetit hat, frißt. Wünsch gesegnete Verdauung Und heroische Erbauung, Wie es üblich, als Dessert!« – Donnern, Heulen, Zischen, Krachen, – Rot von riesigen Blutbreilachen Wird das aufgerührte Meer.