Dämmerung Dämmerung mit den milden, grauen Augen Schreitet über die Erde. Kühl weht ihr Atem, Weich und kühl, Milde wie ruhiger Atemzug Eines schlummergeküßten, Backenroten Kindes. An lauschender Ferne ruhendem Rund Ein goldenes Glänzen, matt verscheidend, Zerrinnend in zarten, grauen Duft ... Oh Ruhe! Ruhe! Gabe der Seligkeit, Die du auf Flügeln der Dämmerung linde Vom Himmel niederschwebst, gelinde Das Herz mit warmem Hauche, Sorgenscheuchend, rührst; Oh Ruhe, Frieden, Fülle des Seins! Heut aus grauen Dämmeraugen Blickst du mich liebreich an und verheißend, Und mein Dank schwillt auf im Herzen, Wie im Auge der seligen Braut Warme, lachende Thränenflut, – Aber mein Herz muß an verklungene Tage höheren Glückes denken, Da ihm friedevolle Liebe Gütig fromm entgegenleuchtete Aus zwei braunen Mädchenaugen, Sonnen der Liebe.