4. Zwölf Uhr: heilige Nacht. Wie ein Gesumme Von Bienen klingt das Läuten der hundert Glocken In meine Gartenstille aus Florenz herauf. Nun knien im ungeheuren Dome dort Die Betenden, und unter der Kuppel hebt Die ringgeschmückte Hand der Erzbischof Zum Weihnachtssegen. Gloria in excelsis! Und Pax vobiscum! Te laudamus, Domine! Mir hat der Himmel einen Weihnachtsbaum Aus ungezählten Sternen angezündet. Wo müßten heute die drei Könige hin, Wenn sie den Sternen folgen wollten! Wohl! Dies sei mir Omen: überall gebiert Die Liebe Geist und Kraft und Herrlichkeit. Den Frieden aber hab ich in mir selbst, Seitdem ich weiß, daß keine Liebe ihn: Daß ihn die Kraft verbürgt, die sich erkennt Und ohne Furcht den Weg zur Treue geht: Zum tätigen Selbst, das, wenn es sein muß, froh Das Schwert gebraucht. Nichts ist so friedestark, Als Selbstgefühl im Kampf. Friedlos ist nur, Wer Fratzen fürchtet und um Freundschaft buhlt, Wo Feindschaft vorbestimmt und Wonne ist.