133. Der Wiedertäufer und sein Gott. Ein Klostergeistlicher aus Straßburg, welcher eines Abends wegen der Thorsperre nicht mehr in die Stadt konnte, bat auf einem benachbarten Hof um Beherbergung. Diese ward ihm gern gewährt; beim Essen fing der Pächter des Hofs, ein Wiedertäufer, an, vom Glauben zu sprechen, und als der Mönch den katholischen für den wahren erklärte, fragte ihn jener, ob er auch, gleich ihm, seinen Gott herbeizurufen vermöge. Auf die Antwort des Geistlichen, daß er dies weder könne noch wolle, rief der Wiedertäufer seinem Gott, sich zu zeigen, worauf eine hellstrahlende Gestalt erschien und nach einigen Augenblicken wieder verschwand. Hierdurch in Zweifel gestürzt, eröffnete der Mönch am nächsten Morgen die Sache seinem Abte, der, um sie selbst zu prüfen, am Abend auf dem Hofe einkehrte. Vor dem Schlafengehen sprach der Pächter wieder vom Glauben und Herbeirufen Gottes, und als der Abt sich darüber eben so geäußert hatte, wie gestern sein Untergebener, berief der Wiedertäufer die strahlende Gestalt. Kaum war dieselbe erschienen, so fing der Abt an zu beten und machte das Kreuz über sie, wodurch sie im Augenblick ihres Glanzes beraubt wurde und kohlschwarz, mit Hörnern und Bocksfüßen, dastand. Jetzt erkannte der Pächter, wen er seit her angebetet, und ließ sich bald darauf mit allen den Seinigen durch den Abt in die katholische Kirche aufnehmen.