Romanze vom großen Bergbau der Welt Im Ton: Wie schön leucht uns der Morgenstern. Der durch das geistliche Schlegel andächtiger Berg-Reihen das Gedinge seines Glaubens herausschlagende Bergmann. Anno . S. 56-61. Auf! richtet Augen, Herz und Sinn Zu jenen blauen Bergen hin, Da Gott der Berg-Herr thronet! Fahrt von der Erde tiefen Bahn In grünen Hoffnungs-Kleidern an, Wo milder Segen wohnet; Betet, tretet Im Gemüthe Zu der Güte, Die bescheret, Was den Leib und Geist ernähret. Gott hat in diesem Erdenball So mancher Erze reichen Fall Mit weiser Hand verborgen. Gold, Silber, Kupfer auf sein Wort, Streicht in den edlen Gängen fort, Die Menschen zu versorgen, Mächtig, prächtig Durch die Flötzen Heißt er setzen Die Metallen, Daß sein Ruhm muß herrlich schallen. Es sieht so manches rauhe Land In Werken seiner Wunder-Hand Macht, Kraft und Weisheit spielen, Wo man kein zartes Blümchen spürt, Kein Frühlings-Gras sich grün aufführt, Muß die Natur erzielen, Lichte, dichte Berggeschicke Zum Gelücke, Die erweisen, Wie man soll den Schöpfer preisen. Es streicht in diesem Erdenhaus Im Erz zu hellen Tage aus Des großen Vaters Liebe, Die wittert vor bei Tag und Nacht, Aus jeden Stollen, Kluft und Schacht; Die weissen Quarzgeschiebe Geben eben Wie die Gänge Durch die Menge Zu erkennen, Was wir Vater-Güte nennen. Denn da sieht ihren milden Gott Die Armuth nach dem herben Spott, Und vielen Zähren-Triefen. Wenn das Vermögen ist verwüst, Und alle Mittel zugebüßt, Kommt aus der schwarzen Tiefen Letzlich, plötzlich Reiche Beute Für die Leute, Die vertrauen Gott, und gläubig auf ihn bauen. Drum rufen wir auch diesen an, Der fündige Gebirge kann Eröffnen und erhalten; Er wolle mit der Segens-Hand Auch über unser Sachsenland Forthin genädig walten; Hören, Lehren, Wenn wir schürfen Und bedürfen Hülf und Rathen, Sonst ist nichts mit unsern Thaten. O großer Grundherr aller Welt! Weil deine Vorsicht uns erhält Auch von der Erden Schätzen; Bescheere gutes Erz allhier, Und laß die Gänge, Macht und Zier In ewge Teufen setzen. Klüglich, tüglich Laß uns bauen Ohne Grauen, Mittel finden, Und den Mangel überwinden. Zähl uns in Assers Stamm mit ein, Und laß uns so gesegnet seyn, Daß Erz an Schuhen klebe, Daß sich kein edler Gang abschneid, Und uns vergnüge jederzeit, Viel reichen Vorrath gebe. Größ're, beß're, Sieh aufs Gleiche, Daß der Reiche Dem nicht schade, Der bedürftig deiner Gnade. Doch bitten wir dich, Herr! zugleich, Mach' uns zuerst am Geiste reich, Mit himmlischer Genüge; Daß unser Gang zu dir gericht, Die Stunde ja verrücke nicht, Noch tausend Mittel kriege, Handel Wandel, Sey gerichtig Und vorsichtig Laß uns bleiben, Weil wir hier das Bergwerk treiben. Schenk uns nur, allerhöchster Hort! Was Christus hat gefördert dort Aus seiner Leidens-Grube, Da er zum Lebens-Gange brach, Und hieß uns alle folgen nach, Die Beuten, die er hube, Muthig, blutig, Durch die Klüfte Seine Hüfte Hilft uns wallen, Wenn des Leibes Schacht muß fallen. Die Welt ist unser Golgatha, Wo ein Kreuzgang dem andern nah: Laß Zion uns erblicken, Und Karmel, da in stolzer Ruh, Elias ruft der Knappschaft zu, Weit von den Erdgeschicken: Glück auf! Blick auf! Komm gefahren Vor den Jahren, Komm in Sprüngen Von der Sabaths-Schicht zu singen. Drum führ' uns einst, wie Simeon, Auf einer sanften Fahrt davon, Zu deinen Friedenszechen, Wo man das neugeborne Kind, Auch den Erz-Engel mächtig find, Und Freuden-Gold kann brechen: Oedes, schnödes, Müssen merken Die Gewerken Hier in Hoffen, Bis sie dort den Gang getroffen.