Das Prager Lied 1636. O allerschönstes Jesulein, Du Pragerisches, lieb und klein, Klein an Gestalt, groß in der Macht, Wie in Erfahrnuß schon gebracht. Du Zierd des ganzen Erdenreich, Mit deiner Hülf nicht von uns weich, Weil du zu uns ankommen bist, Demüthig sey von uns gegrüßt. Du kommst zu uns aus Böhmen Land, Ach, mach dein Hülf auch hier bekannt, Wir fallen dir zu Füßen all, Dein Gnad uns zeige überall. O allerschönstes Jesulein, Wie konnt es denn doch möglich sein, Daß man so wenig dich geacht, So lang dich in Vergessung bracht? Sieben Jahr dauerte dein Elend, Zerbrochen wurden dir deine Händ, Bis endlich deiner Gnaden Strahlen Auf einen treuen Diener gefallen, Der ohngefähr zu Prag ankam, Und dein Abwesenheit wahrnahm; Cirillus ware er genannt, Dem deine Gnaden schon bekannt. Er suchte dich gleich einem Schaz, Durchgehet alle Ort und Plaz, Verworfen durch der Juden List, Findt er dich unter Staub und Mist. Mit Jubel und auch Herzens Leid Er dich erblicket hat mit Freud, Grüßte dich mit Herz und Mund, Nicht gnug dich bedauern kund. Nach Möglichkeit thät er dich ehren, Er muste auch von dir anhören: »Gebt mir nur meine Händelein, So geb ich euch den Segen mein.« Dies muß die ganze Prager Stadt Bekennen, dies erfahren hat, Wie du vom Schweden sie erlößt, Der in ihr feindlich war zuerst. Auch zu der großen Posten Zeit Hast du sie von der Pest befreit, O Jesulein streck aus deine Hand, Beschüz das liebe Vaterland.