19. Hochzeit Ermuntert euch ihr Frommen, Zeigt eurer Lampen Schein; Der Abend ist gekommen, Die finstre Nacht bricht ein. Es hat sich aufgemachet Der Bräutigam mit Pracht; Auf! betet, kämpft und wachet, Bald ist es Mitternacht. Macht eure Lampen fertig, Und füllet sie mit Oehl; Seyd nun des Heils gewärtig, Bereitet Leib und Seel! Die Wächter Zions schreien, Der Bräutigam ist nah, Begegnet ihm im Reihen, Und singt Halleluja. Ihr klugen Jungfraun alle Hebt nun das Haupt empor, Mit Jauchzen und mit Schalle Zum frohen Engelchor. Die Thür ist aufgeschlossen, Die Hochzeit ist bereit, Auf! auf ihr Reichsgenossen, Der Bräutgam ist nicht weit. Er wird nicht lang verziehen, Drum schlaft nicht wieder ein; Man sieht die Bäume blühen Der schöne Frühlingsschein Verheißt Erquikungszeiten, Die Morgenröthe zeigt Den schönen Tag von weiten Vor dem das Dunkle weicht. Wer wollte denn nun schlafen? Wer klug ist, der ist wach; Gott kommt, die Welt zu strafen, Zu üben Grimm und Rach An allen, die nicht wachen, Und die des Thieres Bild Anbeten, sammt dem Drachen: Drum auf, der Löwe brüllt. Begegnet ihm auf Erden, Ihr, die ihr Zion liebt, Mit freudigen Geberden, Und seyd nicht mehr betrübt! Es sind die Freudenstunden Gekommen und der Braut Wird, weil sie überwunden, Die Krone nun vertraut. Hier sind die Siegespalmen, Hier ist das weiße Kleid; Hier stehn die Waitzenhalmen, Im Frieden nach dem Streit, Und nach den Wintertagen, Hier grünen die Gebein, Die dort der Tod erschlagen, Hier schenkt man Freudenwein. Hier ist die Stadt der Freuden, Jerusalem der Ort, Wo die Erlösten weiden, Hier ist die sichre Pfort. Hier sind die goldnen Gassen, Hier ist das IIochzeitmahl; Hier soll sich niederlassen, Die Braut im Rosenthal.