Die Bekehrung Wer nie mit wilder Faust An die eherne Glocke geschlagen, Worin der Geist gefangen haust, Dem wird nimmermehr Ruhe zusagen, Der hört noch nicht, Der sieht kein Licht, Er wähnt sich Gott, Weiß viel von sich zu sagen. Wem nie das Herz zu schnell In den forschenden Geist eingeschlagen, Der sieht am lichten Tag nicht hell, Der wird über die Zeiten hinjagen, Der hört noch nichts, Der sieht noch nichts, Er wähnt sich Gott, Bis er sich überschlagen. Wem nie ging aus die Luft, Wenn er fliehend viel Tausend mitrissen Wo Leichtsinn zu den Waffen ruft, Der bleibt immerdar ohne Gewissen; Der hört nur sich, Der sieht nur sich, Der wähnt sich Gott, Hat küssend sich zerbissen. Wem nie mit Liebesmacht Beide glühende Arme gezogen, Bis sie entwichen, er verlacht Von stockfinsteren Nächten umzogen, Der hört mich nicht Aus Zuversicht, Der meint sich Gott Und hat sich Lieb' gelogen. Wer sonst der Welten Lauf Auf der eigenen Fährte sich dachte, Sieht nun verwundert auf, Wieviel größer sich alles rings machte. Der hörte nicht, Der sähe nicht, Der meinte Gott, Daß er das Glück verachte. Die blinde Leidenschaft Ehret der klagende Mensch in dem Staube; Sie führt dich an mit deiner Kraft Auf Klippen den Vögeln zum Raube, Du hörst dich nicht, Du siehst dich nicht, Du fühlest Gott Und betest nun mit Glauben. Wer lernen kann, der lebt, Der nur immerdar leben wird bleiben, Und die in allem wieder lebt, Die Sonn' wird ihn nun höher noch treiben, Er hört in sich Nur dich, nur dich! Er schauet Gott Und wird in Gott verbleiben.