Prinz Ludwig Ferdinand 1806. O Nixe von der Saale, Was röthet dein Gewand, Hast du beim Burschenmahle Den Becher umgewandt? »Der Becher ist geleeret, Der Geist ist schon dahin, Ich laufe ganz zerstöret, Weil ich nicht bei mir bin.« Nun weiß ich was geschehen, Warum sie floh daher, Nicht wagte umzusehen, Sich stürzte in das Meer. Warum die Blumen erbleichen Auf ihres Pfades Spur, Unschuldig Blut kann weichen Der schuld'gen Rache nur. Er ist bei ihr getödtet Bei ihr, sie stürzt ins Meer. Held Ocean erröthet Und seufzet auf so schwer. Also der Feinde Flotte Wirft aus am fernen Strand! »Sei frei beim Wellengotte, Da Sklaverei im Land!« Wer's mit dem Blut bewähret, Der ist ein Prinz vom Blut. Prinz Ludwig war bescheeret Und wie ein Schutzgott gut. Auf seinem leichten Schimmel, Auf seiner Tigerdeck, Da kam er wie vom Himmel So sicher und so keck. Er war bei allen Dingen Mit seiner ganzen Seel, Mocht es ihm wohl gelingen, Mocht es ihm schlagen fehl. Er war bei allen Dingen In allem gleich geschickt. Mit Feinden konnt er ringen, Durch Saitenklang beglückt. Die Meister ihn umstanden In Demuth bei dem Spiel, Und seine Worte fanden Wie spitz'ge Pfeil ihr Ziel. Mit seinem hohen Leibe, Mit seinem Stern und Glück Stellt er sich hin als Scheibe, Ob heilig unser Geschick? – Nur für sich selbst kann stehen Der edle, kühne Mann, Ob er die Welt gesehen, Das prüft er, wo er kann. Nicht in den Weg zu treten Der großen Weltenseel, Darum will er nicht beten, Er bleibet ohne Fehl. Denn was zum Heil begonnen, Das fängt sich an mit Glück, Die Opferthiere sonnen Sich in der Mordaxt Blick. Er läßt die Locken schneiden Für die Geliebte sein, Damit wenn er sollt scheiden, Ihr blieb von ihm ein Schein. »Umlockt vom Lorbeerkranze Komm ich zurück zu dir, Sonst seh ich in dem Lenze Nicht mehr die grüne Zier!« Betäubt der Trommel Schallen! Was du voraus gesagt, Die Guten werden fallen, Ihr Fall bleibt unbeklagt! Ihr Fall wird nicht mehr nützen, Sie fallen nach der Zeit, Die Thoren werden sitzen Mit klugem Spruch bereit. »Es sei! Doch nicht erblicken Will ich die Schmach der Welt, So nimm mein letzt Entzücken, Ich sieg, ich fall als Held!«