Becherklang Melodie von J.F. Reichardt. Seit nun Gott die Welt durchschnitten Mit der Allmacht sausend Schwert, Liegt in Tag und Nacht inmitten, Wer des Weines Becher leert: Tief und dunkel zieht der Becher, Licht und strahlend singt der Zecher, Schwingt den Huth und jubelnd singt, Daß der Becher schwirrend springt. So soll Wein die Welt verbinden, Die getrennt in Licht und Nacht, Wie die Lichter mir verschwinden, Scheinet licht, was ich gedacht, Daß nun alle mit mir singen, Muß mir Herz und Mund aufspringen, Ja des Paradieses Baum Hat in diesem Keller Raum. Seht, es steigt aus mir hernieder Lucifer, der lang verbannt, Er und Bachus sind zwei Brüder, Es erscheint ein neues Land Weingelaubt der Jünger Schaaren, Flammen in des Waldes Haaren Leuchten durch die Dämmerung Alle in erhabnen Schwung. Panther, Löw' und blaue Schlangen Liegen auf dem Rücken schon; Faunenweibchen, ohne Bangen Säugst du Tieger ohne Lohn? Können sie dich nicht mehr missen, Einen hab ich abgerissen, Der hing fest an deiner Brust, Nimm mein Söhnlein dran zur Lust. Was erblick ich, die Gesellen Halten Kronen rings für mich, Wollt ihr euch wie Menschen stellen, Oder bin ein Gott auch ich? Nun so kann ich euch beglücken, Kann erschaffen mit Entzücken, Heute schaff ich euch die Welt, Wie ein jeder sie bestellt. Tanzet munter, tretet Leimen, Tretet Rosenblätter drein, Und ich will schon tüchtig reimen, Feuchtet an den Stoff mit Wein, Laßt den Honig aus den Zellen, Seht wie schlägt der Wein nun Wellen, Macht den Kopf zur Töpferscheib, Menschen formt zum Zeitvertreib. Lebe jeder, der's verlanget, Sterbe, wer nicht leben mag, Was der Brüder Herz erlanget Und verlanget, jeder sag, Was der Wein jetzt offenbaret Sinkt in Nacht, wenn Tag uns klaret, Nur der Augenblick sei ganz Offner Herzen Flammenkranz. Ich, der Becher geh im Kreise, Tausend Geister send' ich euch, Jeder bleib bei seiner Weise, Bin ich doch für alle reich. Wie ein Meer ich kann euch fassen Und die Welt, sie liegt im Nassen, Jedem wird ein Schatz gezeigt, Der sein Haupt recht tief mir neigt. Kommt, ihr meine lust'gen Böcke, Auf die höchste Felsenspitz', Pflanzt mir da die schönsten Stöcke, Daß der Wein hochthronend sitz', Unter lichten Rebenlauben Stoßen Ziegen sich um Trauben, Mir zum Munde spritzt der Saft, Alle Welt ist voller Kraft.