6. Zug nach Liefland, Heidentaufe, Tod Nach diesem Zug des Thedels Weib, Verschied aus dieser Zeitlichkeit. Er brachte sie mit grosser Pracht Bey Fackelschein in schwarzer Nacht, Nach Goslar in die Kaiserstadt, Berief da einen edlen Rath Und übergab da seinem Sohn Die Güter all und zog davon. Er zog auf seinem schwarzen Pferd Zum Orden von dem heilgen Schwerdt Nach Liefland, Heiden zu bekehren, Darin war er ganz unverfehren, In kurzer Zeit das ganz Liefland Kam meist durch ihn in Ordenshand. Der Deutschmeister ihn den Unverfehrt Vor allen hielt so lieb und werth, Er ließ den Heiden keine Ruh, Er taufte sie nur immer zu, Es mußten dran, arm oder reich, Jung, alt, groß, klein wohl alle gleich. Der Teutschmeister da zu wissen begehrt, Wie er gekommen zu dem Pferd, Das sicher ihn in den Gefahren Vor allen andern kann bewahren. Herr Thedel bat, davon zu schweigen, Am dritten Tag es würd sich zeigen, Wenn er es hätt bekannt gemacht, Er würd verscheiden in der Nacht, Doch würd er treu der Ordenspflicht, Es sagen, wie er es gekriegt. Der Meister sich verwundert sehr, Steht doch nicht ab von Ordensehr, Hofft, daß Herr Thedel könn entgehen, Will vom Befehle nicht abstehen. Herr Thedel bat um vierzehn Tag, Daß er der Welt den Abschied sag, Empfing das heilge Sakrament, Bereitet sich zum lezten End, Besteiget dann sein schwarzes Pferd, Erzählt sein Leben unverfehrt, Da geht das Pferd gleich mit ihm durch, Drey Tage irrt er im Gebirg, Die dritte Nacht beym Christusbild Er sinkt herab, entschlafen mild. Also kam er aus dem Elend, Also hat die Geschicht ein End.