9. Wir wandeln hier in Finsternissen Und schaun vergebens nach dem Licht; Nicht trösten mag uns, was wir wissen Und was wir können, helfen nicht: So wickelt ewig auf und ab Sich Labyrinth aus Labyrinthen, Und heute sehen wir verschwinden, Was gestern süße Täuschung gab. Doch liebt der Stolze seine Irre, Der Eitle seinen Lügenschein Und wirret in das Truggewirre Sich jede Stunde fester ein, Verschmäht die Wahrheit für Gedicht, Verschmäht die Flamme für den Schimmer, Und hascht und sucht und findet immer, Doch ach! sich selber find't er nicht. O du, durch den die Sonnen brennen Und leuchtend durch die Himmel gehn, Gott, lehre du mich selbst erkennen Und meiner Künste Lug verstehn, O hebe dein demütig Kind Empor mit deinen Liebesarmen Und laß sein Herz in dir erwarmen, Vor dem die Engel Stammler sind. Aus deines Lichtes reichem Meere Floß einst ein einziger Tropfen aus Und zündete die Sternenheere Und Lampen all im Himmelshaus – O einen Funken nur für mich! Nur einen Schimmer von dem Glanze! Und droben in dem Sternentanze Mit allen Seligen preis' ich dich.