Heimweh nach Rügen 1842. O Land der dunklen Haine, O Glanz der blauen See, O Eiland, das ich meine, Wie tut's nach dir mir weh! Nach Fluchten und nach Zügen Weit über Land und Meer, Mein trautes Ländchen Rügen, Wie mahnst du mich so sehr! O wie, mit goldnen Säumen Die Flügel rings umwebt, Mit Märchen und mit Träumen Erinnrung zu mir schwebt! Sie hebt von grauen Jahren Den dunkeln Schleier auf, Von Wiegen und von Bahren, Und Tränen fallen drauf. O Eiland grüner Küsten! O bunter Himmelschein! Wie schlief an deinen Brüsten Der Knabe selig ein! Die Wiegenlieder sangen Die Wellen aus der See, Und Engelharfen klangen Hernieder aus der Höh'. Und deine Heldenmäler Mit moosgewobnem Kleid, Was künden sie, Erzähler Aus tapfrer Väter Zeit, Von edler Tode Ehren Auf flücht'gem Segelroß, Von Schwertern und von Speeren Und Schildesklang und -stoß? So locken deine Minnen Mit längst verklungnem Glück Den grauen Träumer hinnen In alter Lust zurück. O heißes Herzenssehnen! O goldner Tage Schein Von Liebe reich und Tränen! Schon liegt mein Grab am Rhein. Fern, fern vom Heimatlande Liegt Haus und Grab am Rhein. Nie werd' an deinem Strande Ich wieder Pilger sein. Drum grüß' ich aus der Ferne Dich, Eiland lieb und grün: Sollst unterm besten Sterne Des Himmels ewig blühn!