Lob des Eisens 1806. »Gold« schreit die feige Welt, Und Gold macht feige Knechte, Des Tapfern Herz verstellt Und schwächt des Starken Rechte; Für Gold mag keiner sterben, Der nicht mehr leben darf, Und edlen Ruhm zu werben Macht's nie den Degen scharf. Drum preis' ich das Metall, Das schwarze, braune Eisen, Denn ohne Glanz und Schall Es tut sich herrlich weisen, Heilt mächtig alle Wunden, Die jenes blanke macht; Wär' Eisen nicht gefunden, Noch tappten wir in Nacht. Es stellt den Pflug ins Land, Die Erde zu bezwingen, Es läßt das Schiff vom Strand Auf schnellen Windesschwingen, Baut Menschen feste Sitze Und führt die Kunst ins Haus Und löscht des Donners Blitze Mit einer Stange aus. Und wann die Sitte flieht Und Männerarm' erschlaffen, Wann Trug für Ehre blüht Und Gold gebeut für Waffen, Wann Despotismusjammer Die Welt mit Schmach bedroht, Dann schlägt aus ihm der Hammer Sieg und Tyrannentod. Dann wird es schöne Wehr, Des Mannes Heil und Freude, Als Schwert, als Schild, als Speer, Als festes Brustgeschmeide Macht es den Tritt der Braven Den Knechten fürchterlich, Wir wären alle Sklaven Ohn' Eisen ewiglich. Und sieget Tyrannei Und sinkt des Glückes Wage, So macht es blutig frei Mit einem tapfern Schlage, Zerhaut die Schlangenknoten, Die Trug und Feigheit flicht, Und schickt die tapfern Toten Empor zu Recht und Licht. Bleib, Eisen, Männern hold, Laß Knechte Gold begehren. Wer deine Kraft gewollt, Der wollte hohe Ehren, Der wollte herrlich leben Und herrlich untergehn. Drum sei dir Preis gegeben, O Eisen schwarz und schön!