3. Es saß ein Kindlein im weißen Kleid, Ein Kränzlein trug es der Herrlichkeit Von Rosen und Lilien schön gewunden, Solche Blumen sind nicht auf Erden erfunden; Auch war das Kindlein schön und süß, Als käm' es aus dem Paradies. Und wer das liebliche Kindlein sah, Dem wunderbarliche Lust geschah, Als wär' er zum Himmel schon hoch erhoben Und hörte Gott Vater von Engeln loben Und säh' die Stern' im Jubelring Lobpreisen den Schöpfer aller Ding'. Wohin das liebliche Kindlein kam, Alle Zwietracht plötzlichen Abschied nahm, Und Liebe und Friede und stille Freude, Als wär' es schon Himmel, erfreut' die Leute. Das Kindlein lieb, das dies getan, Gleich Gottes Engel all' empfahn. Das Kind auf Erden die Unschuld heißt, Im Himmel auch ist es hoch gepreist Vor heiligen Mächten und hohen Thronen, Die rings um den Höchsten im Lichte wohnen, Steht Gott zunächst zur rechten Hand Und wird sein Liebling dort genannt. Denn alles Schöne geworden ist Durch Kindereinfalt zu jeder Frist, Die Sonnen und Monden und hellen Sterne, Die leuchten und winken aus weiter Ferne, Der Blumenkeim, das Menschenherz: Drum will es alles himmelwärts. Das Kindlein hab' ich gekonterfeit Mit seinem Kränzlein und weißen Kleid, Daß Glaube und Sehnsucht der ewigen Liebe Uns brünstig zum Himmel der Freuden hübe: Denn wer das Kindlein zu sich hält, Dem ist das Herz gar wohl bestellt. Besonders Kindelein fromm und zart Und holden Mägdlein von stiller Art, Auch helles Gespiegel den reinen Frauen Ich habe dies Bildchen gestellt zu schauen, Daß drin sie spat und frühe sehn Und werden gleich der Unschuld schön.