Als ich ein Kind war 1811. Als ich ein Kind war, Was sah ich für Farben! Himmlische Schimmer Glänzten im Abendschein, Glänzten im Morgenrot, Und wann der Schlaf sanft Einwiegte die Äuglein, Gingen nicht Sonnen und Sterne Dem träumenden Seelchen Auf? Götterlichter, Ach! der himmlischen Heimat Selige Spiegel? Als ich ein Kind war, Was fand ich für Blumen! Nicht bloß die blauen Lieblichen Veilchen, Nicht dich, rote Rose, Blumenkönigin allein, Nicht euch, ihr schneeweißen Unschuldskinder, Lilien, allein – Ach! noch zehntausend Andere und andere Schöner und duftender Blühten da auch hier unten. Wo sind sie blieben? Als ich ein Kind war, Was hatt' ich für Gespielen! War nie allein Einsam im grünen Wald, Einsam im Felde. Wer warst du, bunte Blume? Wer du, kleines Bäumchen? Und du, in den Zweigen Singendes Vöglein? Waret ihr nicht Engel Freundliche Engel Gottes, Mitfühlend, mitspielend? Ach! du, die so schön war, Junge lebendige Welt, Wo gingst du hin? Als ich ein Kind war, Was hatt' ich für Träume! Kann ich es nennen, Was Namen nicht hat? Kann ich euch zeigen, Unvergängliche Bilder Himmlischer Schönheit? O meine Sehnsucht Kennet euch noch und die nimmer Rastende Liebe. Himmlischer Vater, Du, der uns alle Seine Kinder nennet, Dessen Geisteratems Gebilde wir sind, O mache mich wieder Wie ein unschuldiges Kind! Ach! nur ein Lallen, Ein leises Stammeln Jener Gefühle! Jener Kinderspiele! Nur einen Schimmer Jener Gestalten! Einen Ton jener Klänge! O warum blieb ich Nicht ewig ein Kind?