Oscar Linke Dichterstolz Ja blicket stolz ihr Enkel des Helios, Die Seele heiß von großer Gedanken Glut! Ein blühend Thal zu euren Füßen Breite sich schmiegend die weite Erde! Der Sterne Kranz, ein leuchtendes Diadem, Umblühe glanzvoll euere Stirnen! Ha, Vergesset nie, von oben strömet Nieder das Licht in des Dunkels Feuchte! Vergesset niemals, Priester des Ewigen, Von eurem Mund nur tönet Unsterblichkeit Der armen Menschheit: Viel noch lebten Nach Agamemnon der tapf'ren Helden, Die namenlos nun schlafen den ew'gen Schlaf, Weil ihnen nachzog nimmer ins Kampfgefild Der Sänger, leicht zu Fuße schwebend, Singend den herrlichsten aller Tode! Von Mord und Raubgier, schnöde vergoss'nem Blut, Nichts von Achilleus wüßte die Welt, wenn nicht Homer geliehn ihm hätte seine Eigene, göttliche Feuerseele! Und wähnet heut auch manche gekrönte Stirn, Des Sängers Beifall wiege so leicht wie Hauch In jener Wagschal', welche spät're Folgegeschlechter zu Händen nehmen, O lasset sie hinleben und – sterben auch Dem dumpfen Traumwahn! Stillet den edlen Zorn, Der heimlich aufbraust: eure Rache Bleibe das ruhige, große Schweigen. Was ewig lebt und lebend erfreuen soll Die arme Menschheit, legen die Dichter nur Ihr an das Herz, daß wie die Mutter Freudig sie staune der Vielgeliebten!