Am Morgen 1884. Fahler Morgenglanz, Graues Dämmerlicht, Und im Spiegel dort Starrt mein Angesicht. Von dem letzten Kuß Bebt mein Mund noch bang, Horch, noch tönt sein Schritt Dumpf hinab den Gang. Auf der Treppe knirscht Leise noch sein Fuß, Schwer die Thüre fällt Wie ein Todesgruß. Wie ein Todesgruß! Und der Traum zerrinnt ... In die heiße Nacht Stöhnt der Morgenwind. Eben noch so reich An verliebter Gluth, Jetzt so arm und leer, Und verstört mein Muth. Thränennaß mein Blick, Und mein Kopf so schwer, – Alles gab ich hin, Und ich hab' nichts mehr. Und besäß ich's noch, Wieder gäb' ich's dir, Träf dein Liebeskuß Mund und Seele mir. Dennoch weiß ich's wohl, Aus den Nebeln dort Webt in meinen Tag Tod und Schmach sich fort. Finster starrt mich an Ein Medusenhaupt, Meine Zukunft du, Schlangenwirrumlaubt. Zu so wenig Lust, So viel Leid erkorn – Mutter, Fluch auf dich, Daß du mich geborn! Fluch auf dich, du Welt, Die so rasch verdammt, Was durch die Natur Ringsum gluthend flammt. Liebe, du allein Rette du dein Kind, Streif mit deinem Mund Meine Lippen lind. Laß mich einmal ruhen Noch in deinem Schooß, Komme in mein Herz Leuchtend, schön und groß. Komme wie du willst, Wie das Morgenroth, Komm' in Nacht und Sturm Gleich dem Würger-Tod. Bleicht im Morgenglanz, Rothe Rosen ihr, – Liebe, bett' ein Grab Unter Rosen mir!