Sonnenlied Blendend zittert gold'nes Licht. Um die sehnsuchtsvollen Wangen, Strahl auf Strahl durch Wolken bricht, Und das nebelgraue Bangen Ist vergangen. In dem warmen Sonnenmeer Will ich baden traumversunken, Blitzend wogen um mich her Schießend, wirbelnd, wonnetrunken, Himmelsfunken. O du wesenloser Geist, Gott der Strahlen, Glanz geboren, Den das Weltall jauchzend preist, Den zum Spotte nun die Thoren Sich erkoren: Geist erhab'ner Liebesmacht, Geist des Wahren und des Guten, Der du durch des Irrthums Nacht Des Gedankens helle Gluthen Lässest fluthen: Sendest nieder du den Hauch Deines wunderbaren Lebens, Strömt durch meine Seele auch Voll geheimniß-süßen Webens Kraft des Strebens. Heil dir Sonne, jauchzend soll Dir mein Lied zum Aether wallen, In die Saiten schlag' ich voll, Daß sie durch der Erde Hallen Hell erschallen! In Verklärung blickt empor Dann die Menschheit, lichtdurchdrungen, Spenden dir im Jubelchor, Gott der Götter, tausend Zungen Huldigungen!