Menschenopfer Man sagt, die Jugend selbst sei Glück. Ich hab' es nicht erfahren. Mir waren niemals hold gesinnt Die dachnistenden Laren. Mir fehlte, was die Jugend braucht, Des Frohsinns Wohlbehagen; Des Kummers bleiche Wange schon Als Kind ich mußte tragen. Die Rebe, die kein Stäblein hat, Muß bald zu Grunde gehen; Ich war die Rebe, ward zerwühlt In wilden Sturmes Wehen. Nach dir, nach dir, mein Jesu Christ, Ich jugendlich mich sehnte; Das grause Schicksal mich und dich Frevelnd und frech verhöhnte. Der Pöbelhaß, der Pöbelwahn Hat dich an's Kreuz geschlagen; Das Schicksal thut das Gleiche noch Mit uns an allen Tagen. Das alte blut'ge Opfer du Unblutig hast erneuert: Das Schicksal opfert blutig fort – Kein Gott, kein Gott ihm steuert! Es schichtet Stein an Stein empor Mit riesenkräft'gen Armen; Ich lieg, ein Mensch, auf dem Altar – Es gibt, gibt kein Erbarmen. Es rieselt heiß mein Blut herab Vom kalten Opfersteine, Bis daß der letzte Tropfen stockt Im frierenden Gebeine.