Sie bittet für die Freunde ihres Geliebten 1 Ihr treuen Seelen, die ihr seid In Christo abgeleibet Und von der ewgen Fröhlichkeit Noch ausgeschlossen bleibet, Wie gerne wollt ich euer Not Zu Statt und Hilfe kommen, Daß ihr ins Freudenreich zu Gott Möcht werden aufgenommen. 2 O Vater der Barmherzigkeit, O Gott voll Trost und Güte, Schau sie doch an mit Freundlichkeit, Wend ab das Zorngemüte. Sie haben zwar verdient die Pein, Dich aber doch bekennet, Drum schon' und laß vergeben sein, Daß sie so blind gerennet. 3 O Jesu voller Mildigkeit, O Heiland auserlesen, Erlöse doch aus allem Leid, Was durch dein Blut genesen. Verzeih, laß spüren deine Huld, Die dich inbrünstig lieben, Erlaß die Straf, lösch aus die Schuld, Weil sie getreu geblieben. 4 O heilger Geist, du süßer Trost, Du Advokat der Armen, Laß sie doch nicht ohn Lieb gekost Und wirkliches Erbarmen. Führ sie aus ihrer Hitz und Glut, Daß sie sich sanft erkühlen, Und laß sie ewig all dein Gut Und deinen Frieden fühlen. 5 Maria, süßer Gnadenfluß, Du Trösterin im Leiden, Halt auf des Urteils strengen Schluß Und was so scharf tut schneiden. Vermeng die Flamm mit deiner Gunst Und lindere die Schmerzen, Lösch aus das Feur, kühl ab die Brunst Und still die Angst im Herzen. 6 Ihr Engel, die ihr uns bewacht Und diese Seeln geführet, Nehmt doch die Ärmsten jetzt in acht Und tut, was euch gebühret. Treibt alle frommen Herzen an, Daß sie an sie gedenken Und ihnen, was sie Guts getan, Zu Hilf und Beisteur schenken. 7 Ihr all auch, die ihr schon bei Gott In ewgen Freuden lebet, Erbannet euch doch ihrer Not, Schaut, daß ihr sie erhebet. Weil sie die Trübsal und Elend Mit euch geschmeckt auf Erden, So macht auch, daß sie nun behend Der Ruhe würdig werden. 8 O Ursprung aller Gütigkeit, O Brunnquell des Erbarmen, Laß doch der Frommen Herzeleid Verhelfen diesen Armen. Der Richtplatz deiner Grechtigkeit Ist in dem höllschen Leiden, Das Danklied deiner Mildigkeit Singt man ins Himmels Freuden.