Sie sehnt sich nach der geistlichen Geburt Jesu Christi und bittet, daß solche in ihrem Herzen geschehen möge 1 Geh auf, meins Herzens Morgenstern, Und werde mir zur Sonne; Geh auf und sei nunmehr nicht fern, Du wahre Seelenwonne. Erleuchte mich Ganz inniglich, Daß ich in deinem Lichte Noch diesen Tag Beschauen mag Dein liebstes Angesichte. 2 Ich wünsche nichts als dich zu sehn, Hab auch sonst kein Verlangen; Ach, ach, wann wird es doch geschehn, Daß ich dich werd umfangen! Du bist das Licht, Das mein Gesicht Alleine kann berücken. Du bist der Strahl, Der allzumal Mein Herze kann erquicken. 3 Du bist der Glanz der Herrlichkeit, Du gibst der Welt das Leben; Dein Anblick macht noch in der Zeit Mich in den Himmel schweben. Dein Freudenschein Macht meine Pein Mir über Zucker süße. Deins Geistes Gruß, Deins Mundes Kuß Macht, daß ich ganz zerfließe. 4 Wo bist du, schönster Bräutigam, O auserkorner Knabe? Wo bist du, süßes Gottes Lamm, Daß ich mit dir mich labe? Komm doch geschwind, Du Jungfraun Kind, Komm, komm, eh ich vergehe. Mein Geist und Sinn, Der fällt schon hin, Schau, wie so schlecht ich stehe! 5 Der Leib wird matt, die Seel ist schwach, Die Augen stehn voll Tränen; Der Mund verblaßt, ruft ach und ach, Das Herz ist voller Sehnen. O Jesu mein, Der du allein Mich herzlichst kannst erquicken, Verzeuch doch nicht, Mit deinem Licht Mich gnädig anzublicken.