Sie vermahnt ihre Seele zu der wahren Innigkeit des Geistes 1 Schwing dich auf, mein Täubelein, behende Und verflieg dich in dein letztes Ende. Fleuch hinweg vom irdischen Getümmel Und begib dich in den stillen Himmel. 2 Dein Gemahl, mit dem du dich verbunden, Wird in keiner Unruh je gefunden. Drum, so du mit ihm willst selig nisten, Schwenk dich in die ungeschaffne Wüsten. 3 Töt in dir all eitele Verlangen Und was sonsten dich noch hält gefangen. Halt dein Herz und deine Kräft und Sinnen Ledig und mit wahrer Andacht innen. 4 Steig hinauf mit englischen Geberden Und vergiß der Dinge, die auf Erden. Halte dich dem Eingen abgescheiden, Der dich ewig trösten kann und weiden. 5 Also wird der König dich begehren Und sein gnädges Antlitz dir gewähren. Also wird der Bräutigam dich küssen Und du seiner wonniglich genießen. 6 Drum flieg auf, mein Täublein, meine Seele, Schwing dich aus den Schranken deiner Höhle. Flieg zu Gott mit innigem Gemüte Und empfah sein ewge Lieb und Güte.