Sie bittet um Keuschheit 1 Du keusche Seele, die du mich Anreizest keusch zu lieben dich, Wann wird denn deine keusche Brunst Verzehret haben allen Dunst? 2 Ich wollte, daß mein Herz und Sinn So keusch wie deine möchten blühn. Ich wollte, daß mein Fleisch und Blut Wie deines wär, o keusches Gut. 3 Ich weiß, daß du, o keuscher Gast, Dein Lusthaus in der Keuschheit hast. Ich weiß, daß dir mit keuschem Herzen Beliebt zu spielen und zu scherzen. 4 Du bist der Keuschen Bräutigam, Der Keuschheit Ursprung, Wurzel, Stamm. Du gibst und säest keuschen Rat, Wer dir nur folgt auf frischem Pfad. 5 So säe denn auch keusche Lust In mein Gemüt und meine Brust. Vertreib aus meinem Fleisch und Blut Alls, was zum Fleisch anreizen tut. 6 Zeuch mich mit deiner Keuschheit an, Verhüll mich mit der Keuschheit Fahn, Daß ich, du Keuscher, frisch und frei Dein keuscher Tempel ewig sei.