Die Psyche begehrt ein Bienelein auf den Wunden Jesu zu sein 1 Du grüner Zweig, du edles Reis, Du honigreiche Blüte, Du aufgetanes Paradeis, Gezweig mir eine Bitte. Laß meine Seel ein Bienelein Auf deinen Rosenwunden sein. 2 Ich sehne mich nach ihrem Saft, Ich suche sie mit Schmerzen, Weil sie erteilen Stärk und Kraft Den abgematt‘ten Herzen. Drum laß mich doch ein Bienelein Auf deinen Rosenwunden sein. 3 Ihr übertrefflicher Geruch Ist ein Geruch zum Leben, Vertreibt die Gift, verjagt den Fluch Und macht den Geist erheben. Drum laß mich wie ein Bienelein Auf diesen Rosenwunden sein. 4 Ich nahe mich mit Herz und Mund, Sie tausendmal zu küssen, Laß mich zu jeder Zeit und Stund Den Honigsaft genießen. Laß meine Seel ein Bienelein Auf diesen Rosenwunden sein. 5 Ach, ach, wie süß ist dieser Tau, Wie lieblich meiner Seele! Wie gut ists sein auf solcher Au Und solcher Blumenhöhle! Laß mich doch stets ein Bienelein Auf diesen Rosenwunden sein. 6 Nimm mein Gemüte, Geist und Sinn, Leib, Seel und was ich habe, Nimm alles gänzlich von mir hin, Gib mir nur diese Gabe: Daß ich mag stets ein Bienelein, Herr Christ, auf deinen Wunden sein.