Sie erinnert ihn seiner Zusage 1 Liebster Bräutgam, denkst du nicht An die teure Liebespflicht, Da du dich mit tausend Wunden Meiner Seelen hast verbunden? 2 Denkst du nicht an deinen Spott, An das Kreuz und an die Not Und an deiner Seelen Leiden, Da sie sollte von dir scheiden? 3 Weißt du wohl, daß deine Pein Mein Erlösung sollte sein? Und wie muß ich dann auf Erden Noch so lang gequälet werden? 4 Bin ich dir als eine Braut Schon verlobet und vertraut, Warum läßt du meine Seele In des Leibes Trauerhöhle? 5 Bin ich dein und bist du mein, Warum läßt du mich allein? Warum willst du mich, mein Leben, Nicht alsbald zu dir erheben? 6 Ich verschmachte vor Begier, Die mein Herze hat nach dir. Ich vergehe vor Verlangen, Dich zu sehn und zu umfangen. 7 Denke doch, o Gottes Lamm, Daß du bist mein Bräutigam. Denke, daß dirs will gebühren, Deine Braut zur Ruh zu führen. 8 Nimm mich, Liebster, in dein Reich, Mach mich den Erlösten gleich. Nimm mich aus der Trauerhöhle, Jesu, Bräutgam meiner Seele.