Der Arzt der Gelbsucht Ein abgefeimter Schalk aus Niedernormandie nahm sich einst vor, ein Mädchen zu kurieren, er war ein Kenner, glaubte sie, zuerst in Paphos' Hain zu führen. – Sie war sehr bleich und gelb – dies hielt er für ein Zeichen der nie verletzten Ehrbarkeit, und um das Kleinod zu erschleichen, nach dem er lüsterte, verlor er keine Zeit. Er ging zu ihr – das Jüngferchen tat züchtig, die Röthe stieg ihr gar ein wenig in's Gesicht, als er im Anfang nur erst flüchtig, doch schmeichelhaft, von ihren Reizen spricht, dann kommt er auch auf ihre Blässe und Krankheit, die er sehr beklagt, rühmt ein Geheimnis, das er selbst besäße, von dessen Wirkung er viel Dinge sagt. Ein Inkarnat, noch schöner als von Rosen, soll stets auf ihren Wangen blüh'n, wenn sie dies Mittel braucht – und solcher großen Aufschneidereien mehr. – Wie wollt' ich mich bemüh'n, sprach sie, die Wohltat zu vergelten, gäb' jemand mir ein wenig nur davon! Man sollte mich nicht unerkenntlich schelten, was ich vermöchte, wär' sein Lohn. – Sie hielt auch Wort – der junge Herr curirte die gelbe Sucht und ward, eh' er's gedacht, belohnt – denn kurz darauf verspürte er das Geschenk, das sie ihn schon gemacht. ***.