[Als neulich Celadon] Als neulich Celadon Bey Amaranthens Wangen Getreuer Liebe Lohn Durch manchen Kuß empfangen/ Zog die verliebte Seele Aus ihres Leibes Höle. Sie zog dem Munde zu Der ihren Mund berührte/ Zur Wallstatt seiner Ruh Sein treues Hertze führte/ Es in ihr Hertz versenckte Und ihr zu eigen schenkte. Ach/ sprach er/ voller Lust/ Seht die Rubinen-Schalen Voll süsser Nectar-Kost/ Voll Artzney meiner Qualen! Wer wolte vor die Freuden Nicht willig Mangel leiden? Ach/ wenn man giebt und nimmt/ Versagt und willig giebet/ Wenn uns entgegen kümmt Das Mündgen/ das man liebet/ Und Hertz an Hertze drücket/ Wie wird der Geist entzücket! Stärckt der Corallen Zier Die Ohnmachts-vollen Hertzen/ Ich wehle mir dafür Zum Labsal meiner Schmertzen Die rothen Zucker-Klippen Die Balsam-reichen Lippen. Laßt Bienen auff den Klee Nach süsser Nahrung fliegen! Hier quillet eine See Voll Anmutt und Vergnügen. Drum laß ich mir vor allen Den süssen Mund gefallen.