Zu Römisch- Hungarisch-Königl. Vermählung/Glückwünschendes Europa O Himmel kläre dich/ zeuch deine Wolcken ein! IRENE kömmt herbey mit göldnen Friedens-Schätzen Des Großen JOSEPHS Thron und Reiche zu ergötzen. O Himmel kläre dich mit hellem Sonnenschein! Laß ihr auff sanffte Bahn Narciß- und Rosen schneyn! Zur Friedens-Unterschrifft sieht man die Feder netzen/ So bald sie kan den Fuß auff deutsche Gräntzen setzen: Soll nicht AMALJA die Friedens-Göttin seyn? Komm/ holde Königs-Braut! es eilet mit Verlangen Der Held von Oesterreich/ IRENEN zu empfangen: Der treuen Länder Wunsch begleitet ihn zu dir. Es schallet durch die Lufft/ daß JOSEPH und IRENE Glück/ Segen/ Wonn und Heyl in langem Leben kröne! So bricht die göldne Zeit der Welt auffs neu herfür! Kommt/ Helden-Töchter/ kommt/ last in die Wette hören/ Womit ihr seyd bereit Die Hoffnung unsrer Zeit Des Großen LEOPOLDS Sohn/ JOSEPH/ zu verehren. Ich/ weil Europens Haubt sich auff mein Küssen leget/ Will erst an Reyhen gehn. Ihm soll zu Dienste stehn Was eine fremde Welt und Goa seltnes heget. Was bringt Iberien zu seinem Doppel-Throne? Pactol und Peru führt Was ihm zum Zins gebührt; Darzu den besten Stein aus meiner theuren Krone. Stein/ Silber/ gelbes Marck der Berg' ist zu geringe: Der große Held verdient/ Mit dem mein Hoffen grünt/ Daß man ihm zum Geschenk ein ander Opffer bringe. Der wohlgeneigte Sinn ist offt zu schwach an Kräfften: Was thut denn Albion? Ich will an seinen Thron Orangen und Oliv' an Palm und Lorbern hefften. Was hab ich rauher Nord dem Helden zu gefallen In meinem Eigenthum? Zu mehren seinen Ruhm Durch neuen Glantz und Schein verehr' ich Berg-Crystallen. Was ich dir Würdiges für andern könne zeigen Ist wohl nicht viel bey mir: Doch/ König/ bleibet dir Der Dänen offner Sund und Hertz auff ewig eigen. Mein Bley ist viel zu schwer in Oesterreich zu führen/ Mein Saltz und Wachs zu schlecht. Doch/ steht das alte Recht/ So wird noch Haubt noch Glied die alte Gunst verlieren. Wolt ich Siberien von Zobeln gleich entleren/ Was brächt ich Würdigs dar? Genung/ daß ihm ein CZAAR In seiner eignen Burg muß Lieb und Hold gewehren. Die Meinung ist wohl gutt/ die ein- und anders führet; Doch bildt euch/ Kinder/ ein Diß wird eur Glücks-Stern seyn/ Und dencket nach/ daß noch was anders ihm gebühret. Mein JOSEPH schaue nicht nach weit-geholtem Wesen/ Daß der und jener rühmt. Was seinen Jahren ziemt Hab ich ihm aus der Schos der Weser ausgelesen. Die Käyser waren ja gewohnt bey mir zu wohnen: Ich sehe noch für ihn In meinen Lande blühn Der Königs-Kertzen Zier/ die Pracht der Käyser-Kronen. Kommts auff die Blumen an/ so bleib ich nicht dahinden: Wie manches Fürsten Hand Vom Po- und Weser-Strand Ließ ihm den liebsten Krantz in meinen Gärten winden! Eur schlauer Geist erräth/ wohin mein Rätzel zielet! Doch/ weil mein eigen ist/ Was JOSEPH hat erkist/ So ist der Danck für mich gewonnen/ euch verspielet. Ist nicht die Helden-Blum aus Franckreich her entsprossen? Vom Stocke fremder Art: In Gallien gepaart. Doch daß von Welschem Blutt an seinen Stamm geflossen. Ich lache/ daß sie sich um fremde Blumen zancken. Wer Guelffens Felder kennt/ Die Necker-Wisen nennt/ Der suchet sie gewiß nich ausser meinen Schrancken. Die schönste Weser-Blum ist dein/ o Deutschland/ eigen. Der Deutschen Donau Strand Wird nun ihr fester Stand: Daselbsten wird ihr Glantz zu voller Blüte steigen. Blumen/ welche Braunschweig giebt/ Solln auff Pannons Auen blühen? Blumen/ welche JOSEPH liebt/ Sollen neue Blumen ziehen! Blumen meiner Nieder-Sachsen Sollen biß an Stambol wachsen! Lasst uns einen Blumen-Krantz Dem vermählten JOSEPH binden/ Ob gleich aller Blumen Glantz Muß für seiner Blume schwinden! Was die Glückes-Inseln tragen Soll sich ihn zu zieren wagen. Seht/ hier seyn schon ausgespreit Tubecosen und Jeßminen! Meine Liljen seyn bereit Seine Scheitel zu bedienen. Roßmarin und frische Myrten Schmückt den großen Völcker-Hirten! Nehmt der fetten Trifften Klee/ Und die Blüten göldner Früchte! Was auch unter Eiß und Schnee Blühet/ bring ich zu Gesichte. See-Blum um den Belt entsprossen Soll auch nicht seyn ausgeschlossen. Von der nahen Tartarey Will ich meinen Borez senden. JOSEPHS edle Schäferey Mehre sich an allen Enden! Draus die Bienen Honig saugen Leg' ich für des Helden Augen. LEOPOLD/ den werthen Sohn Siehst du izt mit Lust vermählen. Laß dich GOTT auff deinem Thron Noch viel Enckel von ihm zählen! Die getreuen Länder ruffen: GOTT bestättig' unser Hoffen! Brachtst du unserm Oesterreich/ Große Käyserin/ den Segen/ Dieser soll sich auch zugleich Deinem Sohn zur Seite legen/ Und von JOSEPHS schönem Bronnen Komme Deutschlands Heyl geronnen!