Der bestohlne Cupido Es fand auff einen Tag das schöne Schäffer-Kind/ Das meinen freyen Sinn mit tausend Fässeln bindt/ Der Venus zarten Sohn ins grüne Graß gestreckt Mit Rosen/ Lilien und Nägeln überdeckt. Er hatte Bogen/ Pfeil und Köcher weg gethan/ Hing seiner Ruhe nach; Schaut/ was Cordilla kan! Sie schleicht sich unvermerckt mit leisen Schritten hin/ Nimmt Pfeil und Bogen weg/ verwundet meinen Sinn Und tausend andre noch; doch soll mir solche Pein Von ihrer schönen Hand gar lieb zu leiden seyn/ Wenn sie nur stille steht/ und nicht zu ihrer Flucht Auch seines Flügelwercks sich zu bedienen sucht.