Bonn , den 9 ten November 1825. abgegangen den 12 ten . ejusd . Den Privat-Docenten D r Müller betr . In der Original-Anlage hat mir der Privat-Docent D r . Müller aufs Neue sein Bedürfniß einer Unterstützung aus öffentlichen Mitteln vorgetragen. Die Wirksamkeit dieses talentrei- chen und untadelhaften jungen Mannes ist in der That von ent- schiedenen Nutzen für diese Universität. Sie bestätigt voll- kommen die Hoffnungen, welche Euer Excellenz früh schon von demselben gehegt haben, daß sich in ihm ein ausgezeichneter Universitäts-Lehrer und Ge- lehrter heranbilden werde. Dagegen hat sich aber die Er- wartung, welche Euer Excellenz am 25. n April c. ausgesprochen haben, nicht bestätigt, und weder die Honorarien-Einnahme, noch die ärztliche Praxis haben dem D r Müller die Mittel zu einer nothdürftigen Subsistenz hier verschaffen können. Letzteres erklärt sich sehr leicht aus der unverhältnißmässigen Zahl von practischen Aerzten in dieser Stadt, zu welchen, außer den Physicis und mehrern andern, angesessenen, Aerzten, beynah sämmtliche Mitglieder der me- dizinischen Facultät gerechnet werden müssen. Ersteres aber erweist sich aus dem anliegenden Auszug aus den Quästorats:Rechnungen, welche, mit der dem , der Eingabe des p Müller beygelegten, Nachweise über die Frequenz seiner Vorle- sungen, beydes, die Uneigennützig- keit desselben und jene Frequenz, sattsam an den Tag legen. Auch darf wohl zum Vortheil desselben der Umstand bemerklich gemacht werden, daß die Vorträge dieses Docenten über die spezielle und vergleichende Physiologie des Menschen von Demonstratio- nen und Experimenten begleitet waren, welche um so mehr Auf- munterung verdienen, da derselbe in solchen Experimenten eine ganz besondere Geschicklichkeit besitzt, und sich keine Ausgabe für diesel- ben verdrießen läßt. Wenn ich nun auf meinen früher geäußerten Grundsatz zurück- kommen darf, daß fast keine Ausgabe für die Universität zweckmäßiger verwendet wer- den kann, als die für die Heran- bildung tüchtiger Lehrer, welche erst im Laufe einer längern Zeit in die höhern Gehalte ein- treten können, gemacht wird, so glaube ich auch jedes vorhandene Hülfsmittel in Anspruch nehmen, und Euer Excellenz vorschlagen zu dürfen, auf die, in dem Besoldungs-Etat der katho- lisch-theologischen Facultät sich für das laufende Jahr ergebenden, Ersparnisse dem D r Müller Einhundert Thaler außeror- dentliche Remuneration hochge- neigtest bewilligen zu wollen. Bonn den 9 ten November 1825. Der Königliche außerordentliche Regierungsbevollmächtigte. Rehfues An des Königlichen Wirklichen Geheimen Staats- und Ministers der Geistlichen Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten Herrn Freiherrn von Altenstein Excellenz in Berlin.