Berlin den 26 tn . März 1823. An den K. ausserordentlichen Regie- rungsBevollmächtigten Herrn GRR. Rehfues Hochwohlgeb. zu Bonn Citissime Ew. p remittire ich hineben die mit dem Berichte vom 20 tn . v. M. ein- gereichte Vorstellung des Dr. Müller mit dem Eröffnen, daß ich bei den vorzüglichen Hoffnungen, zu welchen der p Müller nach seinen bisherigen Leistungen in wissenschaftlicher Hinsicht berechtigt, und bei dem sehr vortheilhaften Zeugnisse, welches Sie ihm auch hinsichtlich seines Cha- rakters und seiner moralischen Führung ertheilen, geneigt bin, demselben Behufs seiner weitern Ausbildung zum akademischen Lehr- amte, so weit die beschränkten Fonds meines Ministerii es ge- statten, die erforderliche Unter- stützung zu gewähren. Aus meh- rern Gründen halte ich aber für sehr räthlich, daß der p Müller jetzt noch nicht nach Paris gehe, son- dern zuvörderst noch wenigstens auf Ein Jahr die hiesige Universi- tät besuche, und die mannigfal- tigen Gelegenheiten benutze, wel- che ihm hier theils die Vorträge aus- gezeichneter Gelehrten seines Fachs, theils die K. Institute und Sammlungen zu seiner wissenschaftlichen Entwick- lung darbieten können. Um die Exi- stenz des p. Müller hier zu sichern, will ich ihm auf Ein Jahr eine in vierteljährigen Raten zahlbare Un- terstützung von Dreihundert Thlr. und überdies zur Bestreitung der Reisekosten die Summe von Vierzig Thlr. hiedurch verheißen. In der Voraussetzung daß der p Müller diesem meinem Rathe fol- gen, und sich unverzüglich hieher begeben werde, ermächtige ich Ew p ihm das ihm im Obigen ver- heißene Reisegeld vorschuß- weise zahlen zu lassen, und auf dessen Wiedererstattung aus hie- sigen Fonds demnächst anzu- tragen. Während der Aufent- halts des p Müller in Berlin werde ich Gelegenheit haben, ihn näher kennen zu lernen, um nach Verlauf eines Jahres beurtheilen zu können, ob und in wie weit es nöthig und räth- lich ist, ihn Behufs seiner wei- teren Ausbildung noch auf einige Zeit nach Paris zu senden, und zu dem Ende bei des Königs Ma- jestät auf Bewilligung eine wei- tern außerordentlichen Unterstü- tzung für ihn anzutragen. Ew p überlasse ich, den p Müller hie- nach zu bescheiden. Berlin p Namens Sr. Excellenz Altenstein