Bonn , den 5." September 1826. abgegangen den 9 ten . ejusd . Den Profeßor Müller betr: ad N o 2,882. . Der Profeßor Müller hat in der aufmunternden Aussicht, welche Euer Excellenz ihm bei seiner Ernennung, in dem hohen Rescripte vom 8. n April d. J. eröffnet haben, den Muth gefunden, seine Bitte wegen Bewilligung einer fixirten Besoldung zu erneuern und hat mir zu diesem Ende die in originali anliegende Vorstellung übergeben. Dieser Schritt findet seine Entschul- digung in drückenden ökonomischen Sorgen des Supplikanten. Ich habe Gelegenheit gehabt, von den Bestrebungen und der Lage dieses jungen Gelehrten nähere Kenntniß zu nehmen. Um ganz seinem wissenschaftlichen Berufe leben zu können, ist er in die Nothwen- digkeit versetzt worden, Schulden zu machen. Wie dieses zu Sorgen und Verlegenheiten führt, welche den Fortschritt auf der begonnen- nen Laufbahn hemmen und den geistigen Aufschwung lähmen, darf ich nicht auseinander setzen. Der p Müller hat sein Vermögen während der Vorbereitung zu seinem gegenwärtigen berufe ganz aufgezehret. Seine Subsistenz in seiner hiesigen Stellung, die mit mancherley Anforderunge n verbunden ist, beruht einzig und allein auf dem Ertrage der Hono- rarien und auf den außerordent- lichen Unterstützungen die Hochdie- selben ihm bisher huldvoll bewil- ligt haben. An einen Erwerb als praktischer Arzt ist in einer Stadt als die hiesige, welche so viele Aerzte und Profeßoren, die sich der Ausübung der Heil- kunde widmen, zählt, nicht zu denken. Wenn ich alles dieses erwäge so wie auf die bisherigen ausge- zeichneten Leistungen des wackern jungen Mannes und die vielver- sprechenden Hoffnungen für die Zukunft sehe, so thut es mir doppelt leid, daß ich in der der- maligen Lage der Universitäts- Fonds kein Mittel anzugeben weiß, um dem Profeßor Müller die gewünschte Beruhigung über sein Schicksal zu geben. Die Besoldung des abgegangenen Zeichenlehrers Tischbein welche ich hierzu in meinem Berichte vom 4. n April d. J. in Vorschlag gebracht hatte, ist seitdem zur Hälfte an den Profeßor Diez vergeben worden. Andere vacante Gehälter, worüber verfügt wer- den könnte, sind nicht vorhanden, so lange nicht die endliche Ent- scheidung über den Profeßor Gratz erfolgt seyn wird. Gleichwohl halte ich mich ver- pflichtet Euer Excellenz gnädige Blicke noch einmal auf den Profeßor Müller hinzuleiten, damit Hochdiesselben seiner bei der ersten günstigen Gelegen- heit eingedenk seyn, und bis zur Ausmittlung eines bestimmten Besoldungseinkommens, einstweilen auf die bisherige wohlwollende Weise helfen möchten. Bonn den 5." September 1826. Der Königliche außerordentliche Regierungsbevollmächtigte. In Abwesenheit und Auftrag desselbe n Bergmann Hüllmann An des Königlichen Wirklichen Geheimen Staats- und Ministers der Geistlichen- Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten Herrn Freyherrn von Altenstein Excellenz in Berlin.