Berlin den 17ten Januar 1821. An den Mahler und Zeichenlehrer Herrn Raabe in Rom . cito. Aus Ihrer Eingabe vom 26ten November v. J. habe ich mit Vergnügen vorläufige Kenntniß von dem glück- lichen Fortgange Ihrer auf die Nachbildung herkula- n ischer Gemälde gerichteten Arbeit Arbeiten genommen. Sobald dieselben vollendet sind, beauftrage ich Sie, die von Ihnen in Neapel gearbei- teten Nachbildungen wiede- rum zunächst nach Weimar unter Adresse des Geheimen Raths Herrn von Goethe einzusenden, und denselben zu ersuchen, die dafür erfor- derlichen Portoauslagen bei der Weiterbeförderung an das meiner Leitung an- vertraute Ministerium mittelst Postvorschusses einzahlen zu lassen. Nach dem Eingang Ihrer desfallsigen Arbeiten werde ich sodann Bedacht nehmen, Ihnen behufs der Fortsetzung und Vollendung Ihrer Studien die weitere erforderliche Unterstützung z auszumitteln und zu gewähren[.] Ueber Ihre kunftigen Verhältnisse bei der K. Universität in Bonn läßt sich für jetzt nicht füglich etwas Näheres bestimmen, vielmehr kann ich mich in dieser Hinsicht nur auf dasjenige beziehen, was Ihnen noch während Ihres Hierseyns bereits ist eröffnet worden. Was namentlich Ihre architekto- nischen Studien betrifft, so scheint mir der des- fallsige Ihnen von dem Geheimen Ober Baurath Schinkel vorgezeichnete Plan so zweckmäßig daß ich denselben von mei- ner Seite nichts hinzuzu- fügen weiß. Von Ihrem Wunsche, dessen Sie in Ihrer Eingabe gedenken, daß es Ihnen vergönnt seyn mögte, sich in Beziehung auf Ihre architektonischen Studien einige Werke in Rom anschaffen zu dürfen, ist mir bis jetzt nichts Näheres bekannt ge- worden; ich beauftrage Sie daher, Sich in dieser Hin- sicht nachträglich noch bestimmter zu äußern und werde ich sodann zur Erfüllung Ihrer Wünsche gern beitragen. Vertrauensvoll er- warte ich von Ihnen, daß Sie Ihren Aufenthalt in Italien aufs beste benutzen werden, um sich in allen Beziehungen zu Ihrem künftigen Wirkungskreise bei der Universität in Bonn gründlich vorzubereiten Berlin p N. S r Exc Altenstein