Berlin den 30ten Januar 1826. An den Professor Herrn Dr. Purkinje Wohlgeboren in Breslau. Ew. p danke ich aufs verbind- lichste für die gefällige Mittheilung des zweiten Bandes Ihrer neuen Beiträge zur Kenntniß des Sehens in subjektiver Hinsicht; die von Ihnen in diesem Bande nie- dergelegten Beobachtungen über die Einheit der ob- jektiven und imaginären Gesichtsfelder, über das Uebertragen willkürlicher unwillkürlicher Bewegungen des Sinnesorgans ins Objekt bei den Schein- bewegungen des Gesichts- Sinnes, über die natürliche Chromasie des Auges und das doppelte Zer- streuungsbild bei höchst erweiterter Pupille, über das sich Sich-aufheben- der Blendungsfarben, so wie Ihre die von Ihnen gegebene ausführliche Darstellung der galva- nischen Lichtfiguren haben meine Aufmerksam- keit besonders in Anspruch genommen, und scheinen mir in Bezug nicht nur auf die Physiologie sondern auch auf die Physik und selbst auf die Philosophie von Wichtigkeit zu seyn. Bei dem Ernst, der Genauigkeit und dem Fleiße, womit Sie Ihre Untersuchungen verfolgen, zweifle ich nicht, daß die Ausbeute derselben welche Sie durch Ihre Schriften zur öffentlichen Kennt- niß bringen werden, je länger je mehr der die wohl verdiente Anerkennung finden werde, wie denn auch das Urtheil des Geheimen Medicinal Rathes Blu- menbach in seinem in dem wieder beigeschlossenen Schreiben des Geheimen MedicinalRathes Blumenbach aus- gesprochene Urtheil über Ihre ihm mitge- theilte Schrift eben so ehrenvoll als auf- munternd ist. Mit Vergnügen be- nutze ich diese Veran- lassung, Ew. p meiner ausgezeichneten Ihnen gewidmeten Hochachtung zu versichern. Berlin p N. S. Exc. Altenstein