Bonn den 28 ten December 1822. abgegangen den 4 ten . Januar . 1823. Die Unterstützung des Stud. Medic. Müller von Coblenz betreffend. Der Stud. Medic. Johann Müller von Coblenz , über dessen Verhältnisse ich Ew. Excellenz bereits unterm 14 ten August p. Bericht zu erstatten die Ehre hatte, hat kürzlich den Doctorgrad in der medizinischen Facultät der hiesigen Uni- versität erworben, und zu diesem Be- huf die anliegende Dissertation geschrieben und vertheidigt. Dieser ausgezeichnete junge Mann ist der Sohn einer Wittwe von beschränkten Vermögensumständen und hat seine Uni- versitäts-Studien nur mit Hülfe mehr- seitiger Unterstützungen, zum Theil aus dem hiesigen Stipendien-Fonds, vollenden können. Die Bestreitung der Promo- -tionskosten ist eine drückende Last für ihn und seine Familie gewesen, und er hat daher in der in originali beigeschlossenen Vorstellung darauf angetragen, daß ihm für die Druckkosten der Promotions-Dis- -sertation ad 62 Rr eine Beihülfe aus öffentlichen Fonds gewährt werden möchte. Diesen Antrag sehe ich mich aus mehrern Gründen zu unterstützen veranlaßt. Der p Müller berechtigt durch sein Talent, seinen Fleiß und seine bisherigen wissen- schaftlichen Bestrebungen zu ganz vor- züglichen Hoffnungen für die Wissenschaft. Er hat dieses zuerst durch seine im Jahr 1821 gekrönte Preisschrift, welche in einigen Tagen im Druck erscheinen wird, documen- -tirt, und es wird solches von den hiesigen Gelehrten seines Fachs so allgemein aner- erkannt, daß ich es für überflüssig halten dürfte, hinsichtlich der Würdigkeit des Sup- plikanten noch ein besonderes Gutachten von der medizinischen Facultät einzuziehen. Die ausgezeichneten Eigenschaften des p Müller haben mich auch bewogen, denselben Ew. Excellenz in dem zuvor allegirten Berichte zur besondern Unterstützung für seine weitere wissen- schaftliche Ausbildung zu empfehlen, und Hochdieselben haben diese Empfehlung in dem Res- cripte vom 3 ten September c. wohlwollend auf- genommen. Einen neuen Beweis seines wissenschaftlichen Eifers und seiner gründlichen Bildung hat derselbe durch seine Promotions- Dissertation gegeben. Der ungewöhnliche Gegen- stand dieser letzteren zeigt, daß es dem Ver- fasser nicht bloß darum zu thun gewesen, sich mit den Förmlichkeiten des Promotions-Reglements abzufinden, sondern daß er ein eigenthümliches Geistesproduct geliefert hat, welches den den- kenden Kopf verräth, der nicht auf der gewöhn- lichen Bahn fortgeht. Zuletzt darf ich nicht unberührt laßen, daß jede von Seiten der Staatsbehörde bewiesene Theilnahme, die wissenschaftliche Bildung des jungen Mannes zu fördern, einen besonders vortheilhaften Eindruck auf seine Vaterstadt Coblenz machen würde, und unter diesem Ge- sichtspunkte betrachtet, möchte das Interesse, welches letztere an ihrem Mitbürger nimmt, selbst als eine Angelegenheit der ganzen Provinz erscheinen, indem es bekannt ist, daß die Stadt Coblenz nicht wenig auf die öffentliche Meinung einwirkt. Alle diese Rücksichten bestimmen mich zu dem unterthänigsten Antrage, daß Ew. Excellenz geruhen möchten, dem p Müller für die Druck- -kosten seiner PromotionsDissertation eine Unterstützung von 62 Thaler aus dem Collecten-Fond zu bewilligen. Der Königliche außerordentliche Regierungs-Bevollmächtigte. Rehfues Sr Excellenz dem Königlichen Wirklichen Geheimen Staats- und Minister der Geistlichen Unterrichts- und Medizinal-Angelegen- -heiten Herrn Freiherrn von Alten- -stein zu Berlin.