1823, 8. September. Mit Joseph Sebastian Grüner Beim Eintritte begrüßte mich Goethe freundlich mit: »Glück auf! Nun lassen Sie, mein Guter, Ihre neuen Acquisitionen sehen. Man würde Ihnen ans Herz greifen, wenn ich mir davon etwas wählen wollte.« Für Eure Excellenz, sagte ich, steht Alles zu Diensten; denn ich habe Ihnen ja Alles zu verdanken. Darauf Goethe: »Ich will Sie nicht beunruhigen, denn künftig ließen sie vielleicht Ihre vorzüglichsten Stücke mir nicht mehr sehen.« Da er indeß die schön krystallisirten Andalusiten lobte, suchte ich einen vorzüglichen für ihn aus, den er wohlgefällig mit den Worten annahm: »Jemand anderem würden Sie ihn gewiß nicht so bereitwillig ohne reichlichen Ersatz gegeben haben; nicht wahr, mein Lieber?« Bei Euer Excellenz sagte ich, gereicht es mir nur zum Vergnügen, und ich schätze mich glücklich, in den Stand gesetzt zu sein, nun etwas Annehmbares anbieten zu können, aber, wie gesagt, es bemächtigt sich meiner eine so unendliche Leidenschaft des Geizes, daß ich ihr kaum widerstehen kann; ich möchte nur immer schöne Mineralien acquiriren, und, wenn ich tausche, fällt es mir schwer, sehr schwer, mich von schönen Stufen zu trennen, und dennoch muß ich es thun, weil der Freund dann gezwungen ist, mir auch schöne Sachen dafür zu liefern. »Sie sind schon auf dem rechten Wege,« sagte Goethe, »so muß es kommen. Fahren Sie nur so fort, wo Ihre Arme noch nicht hinreichen, werde ich meine z.B. nach England, Chile, Sicilien ausstrecken.« Während des in Goethes Tagebuche angemerkten Spazierganges richtete sein Auge sich bald auf das schöne Egerthal, bald auf die Wolken, denen, wie er sich oft äußerte, etwas abzugewinnen sei. Bei meinem Abendbesuche erkundigte er sich über die Ceremonie bei Einführung eines Pfarrers, über die Anzahl der zum Eger'schen Magistrate gehörigen Patronate und über die Obliegenheit eines Patrons. Ich gab die erforderliche Auskunft.